NATO-Aggression 1999

 

 

Während der NATO-Bombardierung Belgrads 1999 wurden auch Ziele direkt im Stadtzentrum beschossen, was auf der beigefügten Karte am besten ersichtlich ist.

 

In den fast drei Monate andauernden Bombenangriffen gab es nur einige Tage und Nächte ohne Fliegeralarm.

 

CHRONOLOGIE:

Erster Tag - In der Nacht vom 24. zum 25. März

Angriffsserie auf den Raum der Siedlung Batajnica, wo sich auch der gleichnamige Flughafen befindet. Eine Explosion in der Region Ralja, 30 km südlich von Belgrad. Drei starke Detonationen am Avala-Berg. Beschossen wurde auch die Radarstation in Rakovica, beschädigt wurden drei Schulgebäude und die Außenmauer eines Klosters.

Zweiter Tag - In der Nacht vom 25. zum 26. März

Außer dem Flughafen Batajnica wurden auch Jajinci und Žarkovo mit Bomben belegt.

Dritter Tag - In der Nacht vom 26. zum 27. März

Der Raum Avala, Topčider, Mali Mokri Lug, Sremčica, Lipovica und Voždovac wurde unter Beschuss genommen. Der Wald Lipovačka šuma stand in Flammen.

Vierter Tag - In der Nacht vom 27. zum 28. März

Der Flughafen Batajnica, Avala, Trešnja wurden abermals bombardiert, beschädigt wurden Vorschul- und Schuleinrichtungen in Petlovo brdo und Vidikovac. Der Wald Lipovačka šuma stand erneut in Flammen. Der Internationale Zivilflughafen Surčin wurde beschädigt.

Fünfter Tag - In der Nacht vom 28. zum 29. März

Der Flughafen Batajnica wurde abermals unter Beschuss genommen.

Sechster Tag - In der Nacht vom 29. zum 30. März

Der Flughafen Batajnica, Avala, Jakovo und Zuce wurden abermals bombardiert.

Siebenter Tag - In der Nacht vom 30. zum 31. März

Explosionen im Raum Jakovo und Borča. Beschuss von Militäreinrichtungen auf dem Avala. Einige Geschosse gingen im Raum des Dorfes Zuce nieder.

Zehnter Tag - In der Nacht vom 2. zum 3. April

Marschflugkörper schlugen in die Gebäude des Innenministeriums Serbiens und des Bundesinnenministeriums in der Kneza Miloša ein. Brand in unmittelbarer Nähe der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und des psychiatrischen Krankenhauses "Laza Lazarević".

Elfter Tag - In der Nacht vom 3. zum 4. April

Das Heizkraftwerk im Block 70A in Neu Belgrad wurde bombardiert. Der Nachtwächter kam ums Leben. Bomben schlugen auch in die Polizeiakademie in Banjica ein. Bei dieser Explosion gingen die Fensterscheiben des Militärhospitals in Bruch. Auch Jugopetrol in Rakovica wurde bombardiert. Abermals stand der Wald Lipovačka šuma in Flammen.

Zwölfter Tag - In der Nacht vom 4. zum 5. April

Im Zentrum von Zemun wurde in der Hauptstraße das Gebäude des Kommandos der Luftwaffe und der Luftabwehr bombardiert. Das Wasserleitungsnetz und mehrere Wohngebäude in der Hauptstraße wurden beschädigt. Die Kaserne in der Cara Dušana Straße (Kavallerieschule) wurde getroffen. Ein Geschoss schlug nahe des Städtischen Krankenhauses in Zvezdara ein. Bei dem Angriff auf den breiteren Raum von Surčin wurde das Flughafengebäude des Zivilflughafens beschädigt.

Fünfzehnter Tag - In der Nacht vom 7. zum 8. April

Das Gebäude des serbischen Justizministeriums (ehemaliges Stadtkommando) in der Nemanjina Straße 9 wurde bombardiert. In den umliegenden Wohnhäusern und dem Hotel "Beograd" gingen von der gewaltigen Detonation die Fensterscheiben in Bruch.

Zwanzigster Tag - In der Nacht vom 12. zum 13. April

Die Kaserne der Streitkräfte Jugoslawiens "Vasa Čarapić" in Banjica wurde unter Beschuss genommen. Über Neu Belgrad wurde ein Luftkampf ausgefochten. Ein nicht explodiertes Geschoss schlug bei der Sporthalle "Beogradska arena" ein.

Zweiundzwanzigster Tag - In der Nacht vom 14. zum 15. April

Eine Serie starker Explosionen in Rakovica. Es wurde eine größere Zahl von Menschen verletzt, hauptsächlich durch Glassplitter. Beschädigt wurden das Gebäude des Rathauses, das Gesundheitszentrum, die Schule, der Kindergarten und mehrere hundert Wohnungen.

Dreiundzwanzigster Tag - In der Nacht vom 15. zum 16. April

Zum zweiten Mal wurde innerhalb von zwei Tagen der Steinbruch in Rakovica bombardiert.

Fünfunzwanzigster Tag - In der Nacht vom 17. zum 18. April

Das dreijährige Mädchen Milica Rakić wurde bei einem Angriff auf den Außenbezirk Batajnica getötet. Fünf Zivilisten wurden verletzt. Rakovica wurde abermals bombardiert.

Sechsundzwanzigster Tag – In der Nacht vom 18. zum 19. April

Vier starke Detonationen in der Siedlung Barič, Stadtbezirk Obrenovac, wo sich die chemische Industrie befindet.

Siebenundzwanzigster Tag - In der Nacht vom 19. zum 20. April

Der Raum Batajnica wurde unter Beschuss genommen.

Achtundzwanzigster Tag - In der Nacht vom 20. zum 21. April

Das Geschäftszentrum "Ušće" in Neu Belgrad wurde getroffen. Hier befand sich der Sitz mehrerer Rundfunk- und Fernsehsender sowie der Sitz der SPS (Sozialistische Partei Serbiens).

Neunundzwanzigster Tag - In der Nacht vom 21. zum 22. April

Die Residenz des Präsidenten der BRJ in der Užička 15 wurde bombardiert. Etwa zwanzig Geschosse schlugen im Raum des Flughafens Batajnica ein.

Dreißigster Tag - In der Nacht vom 22. zum 23. April

Das Gebäude des Rundfunks und Fernsehens Serbien in der Aberdareva-Straße inmitten des Stadtzentrums wurde bombardiert. 16 Menschen kamen ums Leben und 18 wurden leicht verletzt. Stark beschädigt wurde die Brücke über die Save bei Ostružnica. Die Umgebung von Avala und Krnjača wurde unter Beschuss genommen, beschädigt wurden die Umschaltwerke in Zemun Polje und Resnik.

Zweiunddreißigster Tag - In der Nacht vom 24. zum 25. April

Das Umschaltwerk auf dem Avala nahe der Sendeanlage des Rundfunks und Fernsehens Serbien wurde getroffen, die ohne Strom blieb.

Vierunddreißigster Tag - In der Nacht vom 26. zum 27. April

Das Geschäftszentrum "Ušće" in Neu Belgrad wurde abermals bombardiert. Die Rundfunk- und Fernsehantenne auf dem Dach des Gebäudes stürzte ein.

Fünfunddreißigster Tag - In der Nacht vom 27. zum 28. April

Sieben Raketen wurden auf die Kaserne der Streitkräfte Jugoslawiens in Topčider abgefeuert.

Sechsunddreißigster Tag - In der Nacht vom 28. zum 29. April

Der Antennenmast in Krnjača, die Brücke über die Save bei Ostružnica und die Kaserne in Topčider wurden unter Beschuss genommen.

Siebenunddreißigster Tag - In der Nacht vom 29. zum 30. April

Bei dem heftigsten Angriff seit Beginn der Aggression wurden das Gebäude des Generalstabs der Streitkräfte Jugoslawiens und das bereits beschädigte Gebäude der Bundespolizei bombardiert. Geschosse schlugen auch in ein Wohnviertel in Vračar zwischen dem Južni bulevar und der Maksima Gorkog Straße ein. Das ganze Viertel blieb ohne Wasser. Zerstört wurde die Sendeanlage des Rundfunks und Fernsehens Serbien auf dem Avala und die Antenne des Rundfunksenders "Studio B" in Borča. Diese Angriffe forderten drei Menschenopfer und 40 wurden verletzt.

Neununddreißigster Tag - In der Nacht vom 1. zum 2. Mai

Das Gebiet um den Wald Lipovačka šuma wurde beschossen. Auch die Dörfer Surčin und Jakovo wurden unter Beschuss genommen.

Vierzigster Tag - In der Nacht vom 2. zum 3. Mai

Der Einsatz spezieller Stoffe, die im Hochspannungsnetz einen Kurzschluss hervorrufen (Grafitbomben), auf die Wärmekraftwerke "Nikola Tesla" in Obrenovac und "Kostolac" in Kostolac verursachte den Zusammenbruch des elektroenergetischen Systems Serbiens. Ohne Strom blieben Belgrad, die ganze Vojvodina, alle Städte des Morava-Bezirks, Niš, Kragujevac, Smederevo, Valjevo und andere Städte sowie Teile der Republika Srpska, die aus den genannten Wärmekraftwerken Strom bekommt. Wegen Havarien hatten viele Städte auch kein Wasser.

Einundvierzigster Tag - In der Nacht vom 3. zum 4. Mai

Der Berg Straževica in Rakovica und der Raum um Batajnica wurden bombardiert. Wegen der Folgen des vor zwei Nächten durchgeführten Angriffs auf die Fernleitungen brach das elektroenergetische System teilweise zusammen. Viele Städte oder Stadtteile hatten weder Strom noch Wasser.

Fünfundvierzigster Tag - In der Nacht vom 7. zum 8. Mai

In dem bisher heftigsten Angriff auf die Stadt wurden abermals die Gebäude des Generalstabs der Streitkräfte Jugoslawiens und des Bundesinnenministeriums bombardiert. Bei der Bombardierung der Botschaft Chinas in Neu Belgrad wurden vier Botschaftsangestellte getötet und fünf schwer verletzt. Das Hotel "Jugoslavija" wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, ein Gast kam ums Leben. Bei dem abermaligen Angriff mit Grafitbomben auf das Wärmekraftwerk in Obrenovac und mehrere Umschaltstationen wurde das elektroenergetische System beschädigt und die ganze Stadt hatte keinen Strom.

Siebenundvierzigster Tag - In der Nacht vom 9. zum 10. Mai

Die Belgrader verbrachten diese Nacht das erste Mal seit Beginn der NATO-Kampagne gegen die BRJ ohne Fliegeralarm.

Achtundvierzigster Tag - In der Nacht vom 10. zum 11. Mai

Der Raum des Dorfes Zuce und die Fabrik "Prva iskra" in Barič wurden bombardiert.

Fünfzigster Tag - In der Nacht vom 12. zum 13. Mai

Der Flughafen in Batajnica wurde unter Beschuss genommen.

Einundfünfzigster Tag - In der Nacht vom 13. zum 14. Mai

Grafitbomben wurden auf das Wärmekraftwerk "Drmno" in Kostolac und "Kolubara" bei Lazarevac abgeworfen. Mehrere Städte und Stadtteile Belgrads hatten Stromausfall.

Fünfundfünfzigster Tag - In der Nacht vom 17. zum 18. Mai

Der breitere Raum von Batajnica wurde bombardiert.

Sechsundfünfzigster Tag - In der Nacht vom 18. zum 19. Mai

Das Lager von "Jugopetrol" in der Radnička Straße in Čukarica wurde bombardiert. In den umliegenden Gebäuden in Banovo Brdo gingen Fensterscheiben in die Brüche.

Siebenundfünfzigster Tag – In der Nacht vom 19. zum 20. Mai

Die Abteilung für Neurologie des Krankenhauses "Dragiša Mišović" in Dedinje wurde unter Raketenbeschuss genommen. Es starben drei Patienten und einige medizinische Mitarbeiter wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Angriffs waren vier Geburten im Gange. Zwei werdende Mütter wurden leicht verletzt und die Babys wurden in andere Krankenhäuser evakuiert. Zudem wurden der Flughafen Batajnica, die Fabrik „Prva iskra“ in Barič und der Hangar auf der alten Straße von Obrenovac bombardiert.

Achtundfünfzigster Tag - In der Nacht vom 20. zum 21. Mai

Das Lager von "Jugopetrol" in Čukarica wurde abermals bombardiert. Bei diesem Angriff wurde die Residenz des Schweizer Botschafters beschädigt. Einige Detonationen waren auch in Rakovica, im Wald Lipovačka šuma und in Ostružnica zu hören.

Neunundfünfzigster Tag - In der Nacht vom 21. zum 22. Mai

Das Lager von "Jugopetrol" in der Radnička Straße in Čukarica wurde abermals bombardiert. Außerdem wurden der Wald Lipovačka šuma und der Berg Straževica in Rakovica unter Beschuss genommen.

Sechzigster Tag - In der Nacht vom 22. zum 23. Mai

Fünf Arbeiter wurden verletzt, als das Wärmekraftwerk "Kolubara" in Velike Crljene bombardiert wurde. Belgrad und der Großteil Serbiens hatten keinen Strom. Beschossen wurden zudem Ziele in Obrenovac, Barič, Makiš, im Wald Lipovačka šuma und in Rakovica.

Einundsechzigster Tag - In der Nacht vom 23. zum 24. Mai

Die Wärmekraftwerke "Kolubara", Nikola Tesla" und Drmno wurden unter Beschuss genommen. Den Umschaltstationen und Fernleitungen wurde schwerer Schaden zugefügt. Viele Stadtteile von Belgrad, Novi Sad und Niš sowie andere Städte hatten weder Strom noch Wasser.

Zweiundsechzigster Tag - In der Nacht vom 24. zum 25. Mai

Das Gebäude des Innenministeriums Serbiens in der Kneza Miloša Straße war wieder Angriffsziel. Unter Beschuss genommen wurden zudem der Berg Straževica in Rakovica, die Fernleitung bei Obrenovac und der Raum Batajnica.

Vierundsechzigster Tag - In der Nacht vom 26. zum 27. Mai

Das Dorf Ralja im Stadtbezirk Sopot wurde bombardiert, dabei kamen drei Personen ums Leben, darunter zwei Kinder. Bombardiert wurde außerdem der Raum Rakovica, wo der Service de Fabrik "21. maj" getroffen wurde. Beschossen wurde auch der Raum Makiš, Ostružnica, Batajnica und Zuce. Zwei nicht explodierte Geschosse gingen in Neu Belgrad und Vračar nieder.

Fünfundsechzigster Tag - In der Nacht vom 27. zum 28. Mai

Drei Umschaltwerke in Leštane und in Bežanijska kosa wurden beschossen. Stromausfall hatten Belgrad und ein größerer Teil der Vojvodina. Bombardiert wurde das Gebäude der Bundesdirektion für Warenreserven in Neu Belgrad.

Sechsundsechzigster Tag - In der Nacht vom 28. zum 29. Mai

Der breitere Raum von Batajnica wurde unter Beschuss genommen.

Siebenundsechzigster Tag - In der Nacht vom 29. zum 30. Mai

Der breite Raum der Stadt, die Umgebung von Obrenovac, Bubanj Potok, der Fuß des Avala-Berges, die Umgebung von Batajanica und der Berg Straževica wurden bombardiert. Ein Geschoss schlug in eine Grünfläche 300 m vom Einkaufszentrum "Vidikovac" ein.

Achtundsechzigster Tag - In der Nacht vom 30. zum 31. Mai

Mehrere Geschossen schlugen in Zvezdara, Ripanj, Miljakovac und in die Anlagen des Wärmekraftwerkes "Nikola Tesla" in Obrenovac ein.

Neunundsechzigster Tag - In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni

Die Hochspannungsumschaltstation in Leštane und Bežanijska kosa wurde abermals bombardiert. Ganz Belgrad und der größte Teil der Vojvodina hatten Stromausfall.

Siebzigster Tag - In der Nacht vom 1. zum 2. Juni

Die breite Umgebung der Stadt war Angriffsziel. Bombardiert wurden Lipovica, Umka, Ostružnica, Bežanijska kosa, Obrenovac und die Tankstelle auf der Strecke Belgrad-Pančevo.

Einundsiebzigster Tag - In der Nacht vom 2. zum 3. Juni

Eine Explosion im Raum Barič.

Zweiundsiebzigster Tag - In der Nacht vom 3. zum 4. Juni

Der Raum Batajnica wurde unter Beschuss genommen. Die vergangene Nacht war erst die zweite seit Beginn der Aggression ohne Fliegeralarm in Belgrad.

Sechsundsiebzigster Tag - In der Nacht vom 7. zum 8. Juni

Batajnica wurde bombardiert. Leuchtkugeln erhellten die ganze Stadt. Nicht explodierte Geschosse schlugen in Slankamen, Kotež und Zvezdara ein.