Kirchenbaukunst

 

KIRCHE DES HEILIGEN SAVA
auf dem Plateau im Stadtteil Vračar

Die Kirche befindet sich im östlichen Teil des Platzes Svetosavski trg. Die Bauvorbereitungen dauern schon sehr lange an, seit 1894. Auf dem zweiten Ausschreiben 1926 wurde die architektonische Lösung des Architekten Bogdan Nestorović angenommen, mit späterer Einbindung einiger Elemente des Projekts des Architekten Aleksandar Derok. Das Fundament weihte am 15. September 1935 Patriarch Barnaba ein. Als die Bauarbeiten vorangeschritten waren, nahm Patriarch Gavrilo die feierliche Einweihung vor und hinterlegte im Altar, neben dem Grundstein eine Urkunde. Die weiteren Bauarbeiten wurden durch den Angriff Deutschlands auf Jugoslawien am 6. April 1941 unterbrochen. Erst im Sommer 1984 erteilte der Staat die Genehmigung zur Weiterführung der Bauarbeiten. Patriarch German hat in Anwesenheit aller serbisch-orthodoxen Erzpriester am 30. April 1985 die durch Krieg und Fahrlässigkeit der Menschen geschändete Kirche erneut eingeweiht und die Urkunde über die Fortführung der Bauarbeiten unter neuen historischen Gegebenheiten hinterlegt. Zum Protomeister der Erbauung der Kirche bestimmte man den Architekten Branko Pešić, Universitätsprofessor. Obwohl noch im Bau, bildet die Gedenkkirche schon heute einen organischen Bestandteil der malerischen Silhouette Belgrads und stellt eines seiner Hauptwahrzeichen dar.

DER HEILIGE SAVA
(1169-1236), serbisch-orthodoxer Erzbischof

Sohn von Stefan Nemanja, des Groß-Župans von Serbien. Als Jüngling spürte er das Verlangen nach geistlichem Leben, das ihn zum Heiligen Berg, dem Athos, getrieben hatte. Hier wurde er Mönch und gab sich mit seltenem Ehrgeiz den rigorosesten Härten hin. Nemanja folgte dem Beispiel des Sohnes und machte sich selbst zum Heiligen Berg auf, wo er Mönch wurde und als Mönch Simeon starb. Sava erwirkte beim Kaiser und Patriarchen die Unabhängigkeit der Serbischen Kirche und wurde erster serbisch-orthodoxer Erzbischof.Er errichtete zusammen mit seinem Vater das Kloster Chilandar und später noch viele andere Klöster, Kirchen und Schulen in den serbischen Landen. Er reiste zweimal in das Heilige Land, um den Heiligen seine Ehrfurcht zu zollen. Er versöhnte seine der Macht wegen zerstrittenen Brüder, versöhnte die Serben mit ihren Nachbarn, und mit der Erschaffung der serbischen Kirche schuf er den serbischen Staat und die serbische Kultur. Er schenkte allen Balkanvölkern Frieden, und seine Taten dienten dem Wohlergehen aller, was ihm Achtung und Liebe der Balkanvölker einbrachte. Dem serbischen Volk gab er die christliche Seele, die mit dem Untergang des serbischen Staates nicht untergegangen ist. Er starb am 12. Januar 1236, dem Tag der Gotteserscheinung (Theophanie), in Trnovo während der Regierungszeit des Zaren Asen, als er nach der Zelebrierung der Liturgie erkrankte. König Vladislav bettete Savas Leib in das Kloster Mileševo um. Später wurde er von Sinan Pascha fortgebracht und an dem Ort Vračar in Belgrad am 27. April 1594 verbrannt.

MUTTERGOTTESKIRCHE RUŽICA
Kalemegdan 6

Sie befindet sich im Nordosten der Unterburg der Belgrader Festung, unterhalb des Zindan-Tors. In der Regierungszeit des Despoten Stefan Lazarević stand hier eine alte Kirche mit dem gleichen Namen, die die Türken bei der Eroberung Belgrads 1521 zerstört hatten. Die gegenwärtige Kirche war im 18. Jh. ein Pulvermagazin, das 1867-1869 in eine Militärkirche verwandelt wurde. Im ersten Weltkrieg erlitt die Kirche große Zerstörungen und 1925 wurde sie erneuert. Der holzgeschnitzte Ikonostas ist ein Werk von Kosta Todorović und die ihn schmückenden Ikonen schuf Hieromonachus Rafailo Momčilović. Die Fresken stammen von dem russischen Maler Andrej Bitsenko.

 

KAPELLE DER HEILIGEN PARASCHEVA
Kalemegdan

Diese Kapelle in unmittelbarer Nähe der Kirche Ružica wurde nach 1867 unter einer "wundertätigen Quelle" errichtet. Die gegenwärtige Kapelle wurde 1937 nach einem Projekt des Architekten Momir Korunović erbaut. Ihre Innenwände und Gewölbe schmücken Mosaike, die 1980-1983 der Maler Đuro Radulović schuf.

 

 

HIMMELFAHRTSKIRCHE
Admirala Geprata 19

Die Kirche wurde 1863 aus freiwilligen Spenden vieler Belgrader errichtet. Den Bauauftrag erteilten 1860 Fürst Mihailo Obrenović und Metropolit Mihajlo. Die Pläne erstellten Pavle Stanišić und Jovan Ristić, die Bauarbeiten führten Josip Štok und Fernand Stevanov aus und Bauunternehmer war Koča Z. Popović. Die Kirche wurde im Stil der damaligen Romantik gebaut, wobei serbische Klöster, vor allem Ravanica, als Vorbild dienten. Die ersten Ikonen schuf 1864 der Maler Nikola Marković, später wurde der zu jener Zeit bekannteste Maler Steva Todorović mit der Ausführung der Ikonen beauftragt, der dieses Unterfangen 1881 beendete. Auch die ursprüngliche Wandmalerei musste den neuen Kompositionen Andrej Bitsenkos 1937 weichen. Die Kirche birgt eine reiche Schatzkammer mit einer Ikonensammlung, alten Büchern, Goldsachen und anderen Gegenständen aus dem 19. Jh.

NIKOLAJ-KIRCHE (Nikolajevska)
Njegoševa 43, Zemun

Die Kirche befindet sich im alten historischen Stadtkern von Zemun unterhalb der mittelalterlichen Festung Gardoš. Sie wurde von 1725-1731 im Barockstil als einschiffiger Bau mit zweistöckigem Glockenturm errichtet. Die Kirche weist alle typischen Merkmale der in Srem im 18. Jh. gebauten Barockkirchen auf. Den Innenraum der Kirche schmückt ein Ikonostas mit reichen Holzschnitzereien und Ikonen, die 1762 Dimitrije Bačević, einer der bekanntesten serbischen Maler in der zweiten Hälfte des 18. Jh., schuf. Die Kirche ist im Besitz einer der reichhaltigsten Schatzkammern mit alten Kultgegenständen sowie einer Ikonensammlung aus dem 18. und 19. Jh. Hier werden die Reliquien des hl. Apostels Andreas des Erstgenannten aufbewahrt.

KIRCHE DES HEILIGEN ALEXANDER NEVSKY
Cara Dušana 63

Die alte Kirche in Dorćol wurde 1877 erbaut und ist Alexander Nevsky geweiht. Ihrem Zweck diente sie bis 1891, als beschlossen wurde, ein größeres Gotteshaus zu errichten. Die Pläne erstellte die Architektin Jelisaveta Načić und die Fundamente wurden 1912 eingeweiht. Infolge des ersten Weltkrieges verzögerten sich die Bauarbeiten und die Kirche wurde erst 1928-1929 fertig gestellt. Der Ikonostas aus Marmor (ursprünglich für die Kirche in Oplenac vorgesehen) ist ein Geschenk des Königs Aleksandar Karađorđević (1930). Die Ikonen wurden im gleichen Jahr in der Ikonenwerkstatt des russischen Malers Boris Seljank gefertigt. Im Chor befinden sich die Denkmäler der in den Befreiungskriegen (1876-1918) gefallenen Soldaten sowie die Denkmäler des russischen Zaren Nikoaj II. und des Königs Aleksandar I. Karađorđević. Die gegenwärtige Wandmalerei schuf 1970-1972 in al secco-Technik der technische Maler Hieromonachus Naum Andrić.

MARKUSKIRCHE
Bulevar kralja Aleksandra 17

Die Markuskirche am Tašmajdan wurde nach Entwürfen der Architekten Petar und Branko Krstić 1931-1940 an der Stelle der alten Kirche von 1835 im serbisch-byzantinischen Baustil erbaut. Im Hinblick auf die allgemeine bautechnische Lösung, die architektonischen Formen und die Polychromie der Fassade ist diese Kirche dem Kloster Gračanica am ähnlichsten. Die Ausstattung und die Ausschmückung des Gotteshauses sind noch nicht abgeschlossen. Im Südteil des Naos befindet sich der Sarkophag mit den Reliquien des Königs Dušan, die aus seiner Stiftung, dem Erzengelkloster bei Prizren, überführt wurden. In der Grabstätte aus weißem Marmor an der Nordseite sind die sterblichen Überreste des Patriarchen German Đorić beigesetzt. In der Kirche wird eine der reichsten Sammlungen serbischer Ikonen aus dem 18. und 19. Jh. aufbewahrt.

KIRCHE DES HEILIGEN VASILIJE VON OSTROG
Partizanske avijacije 21a, Novi Beograd

Die jüngste orthodoxe Kirche in Belgrad, ist zugleich auch die erste Kirche, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Novi Beograd errichtet wurde. Die Erbauung begann 1996 und die Kirchweihe fand 2001 statt. Gestützt auf die christliche Tradition und die glänzenden Leistungen alter serbischer Baumeister entschied sich Architekt Mihajlo Mitrović für die Form der alten christlichen Rotunde, mit niedriger gelagerten Nebenbauten, einem hohen Glockenturm im Westen und einem dreiapsidialen Ostabschluss. Die Kirche des hl. Vasilije von Ostrog stellt in der Komposition ein festes und künstlerisch homogenes Ganzes dar, wobei ein modernes Konstruktionsverfahren zur Anwendung gelangte. Sie wurde aus Spenden der Bewunderer der Taten des hl. Vasilije von Ostrog, des Wundertäters, errichtet.