Mittelalterliches serbisches Belgrad

Die serbische Herrschaft über Belgrad beginnt im Jahre 1284, als dem serbischen König Dragutin, Schwiegersohn und Vasall des ungarischen Königs Ladislaus IV., Mačva mit Belgrad zur Verwaltung anvertraut wurde. Das war eine Periode der intensiven Ansiedlung der serbischen Bevölkerung und der Erstarkung des Einflusses der Serbisch-orthodoxen Kirche. Dragutin besaß hier sein Schloss. Die neu erbaute Hauptkirche verkörperte die Kraft und den Reichtum des jungen serbischen Staates. Nach dem Tod König Dragutins bestieg sein Bruder Milutin den Thron. Doch seine Herrschaft über Belgrad war nicht von langer Dauer, denn im Jahre 1319 wurde die Stadt von den Ungarn erobert und bis in die Grundfesten zerstört. Die verwüstete und verlassene Stadt richteten die Ungarn in eine Grenzbasis ein. Sie wollten verhindern, dass sich der serbische Staat unter Zar Dušan nach Süden ausbreitet. In diesem Zustand sieht Belgrad dem 15. Jh. entgegen, als die Türken, eine neue Eroberungsmacht, die Szene Europas betreten.

Die Ungarn, die das türkische Vordringen gut vorbereitet abwehren und an der Save und Donau starke Stützpunkte errichten wollten, erlaubten den Ausbau Belgrads unter dem Despoten Stefan Lazarević. Seine Herrschaft über Belgrad erstreckte sich auf die Zeitspanne von 1403 bis 1427, in der die Stadt eine wahre Blüte erlebte. Belgrad war nicht nur die Hauptstadt des serbischen Staates, sondern auch das wichtigste wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Zentrum. Erbaut wurden: die Metropolitenkirche, eine neue Festung (Zitadelle), das Schloss des Despoten, ein Krankenhaus und eine Bibliothek. Kaufleuten wurden Privilegien gewährt, reiche und tüchtige Leute reisten an, die zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beitrugen. Man vermutet, dass die Stadt damals 40-50.000 Einwohner zählte. 

Der Nachfolger des Despoten - Đurađ Branković - war gezwungen, die Stadt den Ungarn zu überlassen. Er erbaute nach dem Vorbild der Belgrader Festung eine in Smederevo. Während der hundertjährigen ungarischen Herrschaft hatten sich die gesamte Bevölkerungsstruktur und das Aussehen der Stadt an sich geändert. Die Stadt verfiel allmählich in Stagnation. Die verdrängte serbische Bevölkerung lebte am Stadtrand und sie hatte keinen Zugang zur Oberstadt. Der ungarische König Sigismund siedelte zunehmend ungarische Bevölkerung an und dehnte den Einfluss der katholischen Kirche aus.