Berühmte Denkmäler

PALAST DES FÜRSTEN MILOŠ
In Topčider
Nach den Palästen für seine Ehefrau und Kinder in der Stadt Belgrad ließ Fürst Miloš Obrenović von 1831-1834 auch einen Palast für sich in Topčider bauen. Den Palast errichteten die Baumeister Janja Mihailović und Nikola Đorđević und die Bauarbeiten leitete Hadži-Nikola Živković, Aufseher und Bauherr fast aller Bauunternehmungen des Fürsten. Die reiche Innendekoration der Decke, Wände und Nische ist zum Teil bis heute erhalten. Während seiner ersten Regierungszeit hielt sich Miloš nur zeitweilig hier auf, doch in seiner zweiten Regierungszeit (zwei Jahre) verbrachte er die ganze Zeit im Palast, in dem er am 14. September 1860 starb. Eine Zeit lang beherbergte der Palast das Museum des Fürsten Miloš und von Mihailo Obrenović und später das 1929 gegründete Museum für Forst- und Jagdmuseum.

Bei der 150-Jahrfeier des Ersten serbischen Aufstands (1954) wurde im Palast das Museum des Ersten serbischen Aufstands eröffnet. Von der Thematik her umfasst es den ganzen Zeitabschnitt der Befreiungskriege gegen die Türken (von 1804 bis zum zweiten Hatischerif [Erlass] 1839). Vor dem Gebäude erhebt sich eine der ältesten und schönsten Platanen in Europa, die als Naturseltenheit unter Schutz steht (sie ist über 160 Jahre alt).

MILOŠ OBRENOVIĆ
(Dobrinja, Bezirk Užice, um 1780 – Belgrad, Topčider, 1860) Anführer des Zweiten serbischen Aufstands und Fürst Serbiens

Beteiligte sich am Ersten serbischen Aufstand und zeichnete sich besonders bei der Eroberung von Užice 1807 aus. Nach dem Scheitern des Aufstands blieb er in Serbien und ergab sich den Türken (1813). Als der türkische Terror wieder stärker um sich griff, floh er aus Belgrad und erhob 1815 den Zweiten serbischen Aufstand. Er schlug die Türken bei Palež (Obrenovac), bei Ljubić und bei Dubalj in Mačva. Mit Maraschli Ali-Pascha traf er 1815 ein mündliches Abkommen. Für Serbien, damals der Belgrader Paschalyk (Verwaltungsbezirk), wurde ihm eine sehr begrenzte Autonomie übertragen, die er durch Geschicktheit immer mehr auszudehnen vermochte. Aufgrund des türkischen Hatischerif (feierliche Urkunde, Erlass) wurde Serbien 1830 die innere Selbstverwaltung zugestanden und Miloš der erbliche Fürstentitel anerkannt.

In der Innenpolitik zeigte er sich steif, rücksichtslos und liquidierte seine Gegner (1817 ordnete er die Ermordung Karađorđes, des Anführers des Ersten serbischen Aufstands, an). Er war der reichste Mann Serbiens. Sein Despotismus rief Unzufriedenheit im Volk hervor, wogegen man in verschiedenen Gegenden aufbegehrte. Die Pforte von Konstantinopel erließ 1838 einen neuen Hatischerif, der die Macht von Miloš Obrenović beschnitt. Bald darauf wurde die Obrenović Dynastie von der Karađorđević Dynastie abgelöst. Herrscher wurde Fürst Aleksandar Karađorđević. Aufgrund eines Beschlusses der Versammlung von Szentendre 1858 wurde Aleksandar gestürzt. Miloš wurde wieder zum Fürsten ernannt und 1859 zog er feierlich in Belgrad ein. Er herrschte noch knapp zwei Jahre bis zu seinem Tod 1860.

PALAST DER FÜRSTIN LjUBICA
Kneza Sime Markovića 8

Erbaut von 1829-1831 unter Aufsicht von Hadži-Nikole Živković, einem Pionier der serbischen Baukunst, in der ersten Hälfte des 19. Jh. Die vom Fürst Miloš Obrenović in Auftrag gegebene Errichtung des Palastes war für seine Familie, die Fürstin Ljubica und ihre Söhne, Milan und Mihailo, zum Wohnen bestimmt. Das Haus ist bis heute als repräsentativstes Stadthaus aus der ersten Hälfte des 19. Jh. erhalten. In der architektonischen Bearbeitung sind alle Formen der orientalischen Baukunst, Varianten des sogenannten serbischen Balkanstils zu erkennen, verknüpft mit dekorativen Elementen des Klassizismus, der den Einfluss des Westens auf die einheimische Architektur in der ersten Periode der Erneuerung des serbischen Staates ankündigt.

Seit der Machtübernahme Aleksandar Karađorđevićs im Jahre 1842 diente das Gebäude als Lyzeum, Kassationsgerichtshof und Appellationsgericht, Kunstmuseum, Kirchenmuseum, Altersheim, Institut für Denkmalschutz Serbiens. Derzeit gehört es zum Museum der Stadt Belgrad und wird für die Präsentierung von Museumsmaterial und Gemäldeausstellungen genutzt. Eine ständige Ausstellung im Palast bildet das Originalmobiliar, gearbeitet im orientalischen Balkanstil sowie in anderen Stilen jener Zeit (Klassizismus, Biedermeier, Neobarock).

FÜRSTIN LJUBICA
(1788-1843), Frau von Fürst Miloš Obrenović
In der Ehe mit Miloš gebar sie die Söhne Milan, der in Serbien knapp einen Monat herrschte, vom 13.6. bis 8.7.1839, und früh verstarb, und Mihailo, der in zwei Zeitabschnitten regierte, von 1839 bis 1842 und von 1860 bis 1868.

KAPITÄN-MIŠA-GEBÄUDE
Studentski trg 1

Erbaut von 1858 bis 1863 als Privatpalais von Miša Anastasijević, dem „Donaukapitän“ und seinerzeit reichsten Mann in Serbien. Das Projekt stammt von dem tschechischen Architekten Jan Nevola, der auch noch andere architektonische Werke in Serbien und Belgrad hinterlassen hat. Das als Schloss gebaute Palais wurde dem serbischen Volk für Bildungs- und Kulturzwecke geschenkt (die Inschrift auf der Hauptfassade lautet: "Miša Anastasijević seinem Vaterland“). Seinerzeit war es das größte und schönste Gebäude in Serbien.

Seine Architektur lässt Einflüsse verschiedener Stile, Kulturen und Epochen erkennen, vornehmlich heben sich Elemente der Renaissance und der Romantik ab. Auf Wunsch des Stifters waren im Gebäude nahezu alle bedeutenden Bildungs- und Kultureinrichtungen im Königreich Serbien untergebracht – das Bildungsministerium, die Große Schule (Vorläuferin der Universität), das Erste Gymnasium, das Nationalmuseum, die Gemäldegalerie und die Bibliothek. Der Festsaal wurde zeitweise für Sitzungen der Volksversammlung (1864-1875) und des Senats (1901-1903) genutzt. Heute sind hier das Rektorat der Belgrader Universität und Teile der Philosophischen Fakultät untergebracht.

MIŠA ANASTASIJEVIĆ
(Poreč, 1803 - Bukarest, 1885), Kaufmann und Schiffseigner

Einer der herausragendsten Vertreter der ursprünglichen Kapitalansammlung in Serbien. 1833 verlieh ihm Fürst Miloš den Titel „Donaukapitän“. Zur Zeit der Verfassungsverteidiger war er Vorsitzender der Volksversammlung. Einen großen Teil seines Reichtums verwendete er für Wohltätigkeits- und Bildungszwecke: 1846 gründete er den „Belgrader Lesesaal“, baute eine Kirche und eine zweigeschossige Schule in Rumänien...