Vinča

 

Vinča liegt 14 km von Belgrad entfernt an der Strecke Belgrad-Smederevo. Es ist für die außerordentlich wertvollen archäologischen Funde weit bekannt. Die 10 Hektar umfassende Fläche der prähistorischen Lokalität Belo brdo liegt direkt am Ufer der Donau und stellt eine weltbekannte archäologische Ausgrabungsstätte mit Resten einer großen neolithischen Siedlung in einer Kulturschicht von 10,5 m Stärke dar. Bei den 1908 vom Professor der Belgrader Universität Dr. Miloje Vasić begonnenen Ausgrabungen wurden zahlreiche Häuser, Erdhütten mit Resten der materiellen Kultur des prähistorischen Menschen freigelegt.

Jede abgelagerte Urschicht, die einzelne Lebensphasen in Vinča kennzeichnet (im Zeitraum von etwa 4500 bis 3200 v.u.Ztr.), birgt eine wahre Schatzkammer mannigfaltigster Gegenstände: Werkzeuge und Waffen aus Stein und Bein, Gefäße für den täglichen Gebrauch, reich dekorierte Ritualvasen, eine große Anzahl menschen- und tierähnlicher Figuren von äußerst ausgeprägter Stilisierung, Schmuck aus verschiedenartigem seltenen und kostbaren Material und zahlreiche andere Gegenstände und Kunstwerke, die direkt in Vinča gefertigt oder aus entfernten Gegenden herbeigeschafft wurden – aus Mitteleuropa, dem unteren Donaugebiet oder vom Mittelmeer. Die ausgegrabenen Gegenstände können im Nationalmuseum in Belgrad, im Museum der Stadt Belgrad und in der Vinča-Sammlung an der Philosophischen Fakultät in Belgrad besichtigt werden. Die Vinča-Kultur umfasste vor 4000 Jahren v.u.Ztr. ein Territorium, das größer war als das Territorium irgendeiner anderen neolithischen Kultur in Europa. Manche Siedlungen dieser Kultur übertrafen in Größe und Zahl der Einwohner nicht nur alle gleichzeitig vorhandenen neolithischen Siedlungen, sondern auch die bedeutend später entstandenen ersten Städte in Mesopotamien, Ägäis und Ägypten.

Die Vinča-Kultur stand bis 3800 v.u.Ztr. auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung– ungefähr bis zu der Zeit, als Gemeinschaften erschienen, die neue wirtschaftliche und Gesellschaftsverhältnisse, gegründet auf Viehzucht und Kupfer- und Goldverarbeitung, entwickelten.

Mit dem städtebaulichen Generalplan der Entwicklung Belgrads wurde der Ufergürtel der Donau in der Vinča-Zone zum Archäologischen Park erklärt. Vinča ist außer der archäologischen Fundstätte auch für das Kloster Einzug der Muttergottes in den Tempel aus dem 15. Jh. sowie für das Institut für Nuklearforschungen "Vinča" bekannt.

Für organisierte Touristen-Besuche ist die Archäologische Fundstätte "Belo brdo" die ganze Woche über geöffnet. Die Tourismusorganisation Belgrads organisiert regelmäßige Besichtigungen der Ausgrabungsstätte.

ARCHÄOLOGISCHE FUNDSTÄTTE "BELO BRDO"
Vinča, Belo brdo 17, Tel:  8065-334, 8066-340