Terazije

 

Sie umfasst das Gebiet von der Sremska Straße bis zur Straße Kralja Milana.

Das ist der bekannteste Belgrader Platz. Er begann in der ersten Hälfte des 19. Jh. Gestalt anzunehmen. In den vierziger Jahren verfügte Fürst Miloš Obrenović, dass  die serbischen Handwerker, besonders Schmiede und Kesselschmiede, aus dem Stadtgebiet in der Umschanzung, wo sie mit der türkischen Bevölkerung vermischt waren, aussiedeln und sich Häuser und Geschäfte an der Stelle der gegenwärtigen Terazije bauen. Ilije Čarapić, (Vasa Čarapićs Sohn), der eine Zeitlang auch Bürgermeister der Belgrader Gemeinde war, wurde die besondere Aufgabe zuteil, den Handwerkern Grundstücke auf der Terazije zu verteilen; wer immer auch einwilligte, ein Grundstück abzustecken, bekam es kostenlos.

Über die Entstehung des Namens Terazije (Waage) hielt der Historiker und Schriftsteller Milan Đ. Milićević folgendes fest: „Für die Wasserversorgung der Stadt Belgrad errichteten die Türken entlang des đeriz (gemauerter Wasserkanal), der das Wasser aus den Quellen in Mokrilug aufnimmt, in bestimmten Abständen Türme, an denen das Wasser über Wasserrohre geleitet wurde, um die Wasserkraft für den weiteren Durchfluss zu erhöhen“. Einer dieser Türme befand sich an der Stelle des heutigen Terazije-Brunnens. Da die Türken diese Türme „terazije na vodu“ (Wasserwaagen) nannten, bekam dieser Platz den Namen Terazije.

Bis zur Hälfte der sechziger Jahre des 19. Jh. war die Terazije hauptsächlich mit Parterre- und einstöckigen Häusern bebaut. 1860 wurde der Wasserturm beseitigt und an seine Stelle wurde der Terazije-Brunnen (Terazijska česma) zum Zeichen des Gedenkens an Fürst Miloš errichtet. Der Brunnen wurde bei der ersten Rekonstruktion des Platzes 1911 nach Topčider verlegt und 1976 wieder zurück gebracht. Bedeutende Umgestaltungen erfuhr die Terazije 1911-1912 bei ihrer vollkommenen Rekonstruktion. Inmitten des Platzes wurden symmetrische, mit Eisenzäunen umgebene Blumensquares angelegt und in Richtung der gegenwärtigen Nušićeva ulica stand ein großer Springbrunnen.

Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jh. war die Terazije das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens Belgrads. Die bekanntesten Hotels, Cafés und Kaufläden wurden hier eingerichtet. Von den bedeutenderen Bauten, die sich auf der Terazije befanden und auch heute noch hier stehen, sei das Hotel „Pariz“ zu erwähnen, das um 1870 an der Stelle des heutigen Bezistan (überdachte Ladenstraße) erbaut wurde. Bei der Rekonstruktion des Platzes 1948 wurde es eingerissen. An der Stelle des gegenwärtigen Restaurants „Dušanov grad“ befand sich früher das Café „Kod zlatnog krsta“ (Zum goldenen Kreuz), in dem am 6. Juni 1896 die erste Kinoaufführung stattfand. Neben dem Hotel „Pariz“ stand das alte Hotel „Kasina“, erbaut um 1860, in dem 1918 für kurze Zeit die Volksversammlung Serbiens tagte. Hier wurden bis 1920 Vorstellungen des Nationaltheaters dargeboten. Das gegenwärtige Hotel „Kasina“ wurde 1922 an der gleichen Stelle erbaut. Auf dieser Seite der Terazije standen zwischen den zwei Weltkriegen ein Café und das Lichtspielhaus „Takovo“.

Ende 1936 wurde auf den Fundamenten des alten Hotels „Balkan“ ein neues errichtet. An der Stelle des kleinen Cafés „Albanija“ wurde 1938 der gleichnamige Palast gebaut. Vor dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude fertig gestellt, in dem heute das Lichtspielhaus „Beograd“ untergebracht ist und sich einst die berühmte „Šiškova kafana“ befand. Ihr endgültiges Aussehen erhielt die Terazije bei der letzten Rekonstruktion 1947, als die Squares, der Springbrunnen und die Straßenbahnschienen entfernt wurden. Zum Gedenken an die fünf Patrioten, die deutsche Faschisten auf der Terazije am 17. August 1941 erhängt haben, wurde 1983 an der Straßenecke Bulevar kralja Aleksandra und Terazije ein Denkmal errichtet.