Wappen und Fahne von Belgrad

Die erste Erwähnung des Belgrader Wappens datiert aus der Zeit der Herrschaft des Sohnes von Zar Lazar, des Despoten Stefan Lazarević, als Belgrad zum ersten Mal zur Hauptstadt des serbischen Staates (1403) erklärt wurde. Doch bis zum heutigen Tag ist nicht mit Sicherheit festgestellt worden, wie es ausgesehen hat. Das nächste Wappen stammt aus der Zeit der ungarischen Herrschaft und wurde auch im Wappenbrief "Fuggers Ehrenspiegel" von 1555 abgebildet. Die Tradition des Belgrader Wappens wird unter der Türkenherrschaft unterbrochen, da den Türken diese Art Symbol unbekannt war. Als die Österreicher im 18. Jh. Belgrad eingenommen haben, wird diese Tradition fortgesetzt. Auf Vorschlag des kaiserlichen Gouverneurs Alexander von Württemberg gab der Hofkriegsrat 1725 auch ein neues Siegelwappen heraus. In der Literatur werden noch erwähnt: das Wappen in der Brockhaus-Enzyklopädie, das Wappen in der Larousse-Enzyklopädie und das angebliche uralte Stadtwappen. Erwähnenswert ist, dass diese Wappen alle nur aufgrund von Gravüren oder Literaturquellen bekannt sind. Außerdem handelte es sich hauptsächlich um Wappen, die Belgrad eine nichtserbische Obrigkeit zugewiesen hat. 1931 leitete der Bürgermeister der Stadt Belgrad, Herr Milan Nešić, eine Aktion zur Festlegung des Belgrader Wappens ein. Ein aus Künstlern, Heraldikern, Universitätsprofessoren, Generälen und Staatsräten bestehender Ausschuss wurde gebildet. Der Ausschuss tagte mehrmals und behandelte die Problematik. Auf seiner ersten Sitzung in engem Kreis am 19. Mai 1931 wurde folgendes beschlossen:

1. Das Wappen von Belgrad muss die Form eines Schildes aufweisen, das nach unten hin in eine sanfte Spitze endet.
2. Die Elemente des Wappens: die Landesfarben, der Fluss - als Symbol der Urkraft Belgrads, ein römisches Schiff (Triere) - als Symbol des Altertums von Belgrad, weiße Mauern mit einem Turm und offenem Tor - die Mauern symbolisieren die Stadt, der Turm die Festung und das offene Tor den freien Verkehr.
3. Die Erde, im Keil des Wappens zwischen den Flüssen und unterhalb der Mauern, ist rot, als Symbol des Blutes für das ewige Leiden und die Bedrängnis Belgrads; die Flüsse sind nach heraldischen Gesetzen weiß; die Mauern der Stadt und der Türme sind ebenfalls weiß als Symbol der "weißen Stadt"; der Himmel ist blau als Symbol der Hoffnung und des Glaubens an eine bessere Zukunft.
Bei einer Ausschreibung ging die Skizze des Belgrader Malers Ðorđe Andrejević-Kun überzeugend als Sieger hervor. Auf Vorschlag der Jury sind an der Skizze geringfügige Änderungen vorgenommen worden. Die preisgekrönte und offiziell angenommene Skizze des Wappens in Farbe wurde in der "Belgrader Allgemeinen Zeitung" Nr. 1/32 veröffentlicht. 

Wegen der veränderten gesellschaftlichen Umstände nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Stadt, langsam ihren Wappen zu vergessen. Statutarische Lösungen bewegen sich zwischen dem völligen Fehlen einer Verordnung bezüglich des Wappens, über den Gebrauch des Terminus "Emblem", ohne Angabe des Blasons (Beschreibung) des Wappens, bis hin zur Verordnung, die dem Blason eine stilisierte Version verleiht, für die keine entsprechenden Dokumente vorlagen.
Mit der Verwirrung wegen paralleler Verwendung zweier Wappen konfrontiert, gründete das Belgrader Stadtparlament Anfang 1991 einen Arbeitskreis, um dieses Problem zu lösen. Der Arbeitskreis schlug vor, dem Wappen aus 1931 seine Legitimität zurückzugeben, drei mindere Korrektionen in der grafischen Darstellung und den Blason des Wappens und der Fahne.  Mit der Satzung der Stadt Belgrad aus 1991 wurden die vorgeschlagenen Lösungen angenommen, womit die Bedeutung und der Wert des Belgrader Wappens aus dem Jahre 1931 auch gesetzlich bestätigt und Voraussetzungen für die Verabschiedung des Beschusses über die Verwendung des Wappens und der Fahne der Stadt Belgrad im Jahre 1995 geschaffen wurden. Das Belgrader Stadtparlament hat so zum ersten Mal das Thema der städtischen Symbole in einem Regelwerk festgelegt. Gewisse Irrgänge auf der Suche nach besseren Lösungen und der Mangel an einer vergleichenden Praxis im Lande führten zum Erlass einiger Änderungen. Der Bedarf nach Abstimmung mit den bestehenden Vorschriften als auch die Regelung der Verwendung des Stadtnamens führten zur Verabschiedung eines neuen Beschlusses über die Verwendung des Namens, Wappens und der Fahne von Belgrad („Amtsblatt der Stadt Belgrad“, Nr. 37/16). In diesem Beschluss wird die Verwendung des Stadtwappens in drei Ebenen geregelt und es werden die Blasons des mittleren und großen Wappens nach der Lösung des serbischen Heraldikervereins „Weißer Adler“ dargelegt.